Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1902 - Karlsruhe : Lang
— 195 — t Heere eingeschlossen und gefangen. Im Jahre 1291 wurde Akkon, die letzte Stadt, welche die Christen noch besaßen, von den Türken erobert. Tie Hauptursache, warum das mit so vielem Blute Erkaufte so schnell wieder verloren ging, ist barin zu suchen, daß die in Palästina ansässig geworbenen Abenblänber die ursprüngliche Begeisterung balb gegen schnöbe Selbstsucht vertauschten, unter sich uneinig würden und zu den Fehlern der abendländischen Menschen auch noch die Gebrechen und Laster der Morgenländer annahmen. Wenn auch, sofern der Besitz der heiligen Stätten in Betracht kommt, die Kreuzzüge erfolglos geblieben sind, so haben sie doch in vieler Hinsicht segensreich sür das Abendland gewirkt. Die Begeisterung der ersten Zeit bewirkte eine Steigerung des religiösen Sinnes, drängte die kriegerische Roheit in gebührende Schranken, hob das Rittertum, regte die Dichtkunst an; der Verkehr in fremden Ländern erweiterte die Kenntnisse und weckte den Sinn für Knnst und wissenschaftliche Forschung. Durch die Kreuzzüge nahm auch der Handel einen besonderen Aufschwung, und damit stand das rasche Ausblühen der westeuropäischen Städte, insbesondere auch der deutschen Reichsstädte, in engem Zusammenhange. Vi. Die Entdeckungen. 1. Die alte Welt. Durch die Kreuzzüge waren die Bewohner des westlichen Europas mit Ländern und Bölkern bekannt geworden, von denen sie bisher nichts gewußt hatten. Obgleich die Heerfahrten in das Jjcorgenland aufhörten, dauerte der Handelsverkehr fort, und alljährlich fuhren unzählige Schiffe der italienischen Handelk-stadte, besonders, Genuas und Benebigs, nach den Seehäfen Kleinasiens und Ägyptens. Damals verbreitete sich im Abenb-lanbe die Nachricht, in Asien bestehe ein großes christliches Reich, das _non erneut Priester, namens Johannes, regiert werbe' und fürsten hofften, an biefem Priesterkönige einen Bnnbesgenosien gegen die Mohammebaner und einen Helfer zur Ausbreitung der christlichen Lehre unter den heibnifchen Völkern Zu sinden. Papst Innocenz Iv. schickte ans diesem Grunde (1246) einen Franziskanermönch nach Asien, der bis in die Mongolei vordrang, jedoch bn* Reich des Priesters Johannes nicht anf-sinben konnte. Im Jahre 1272 reifte der Venetianer Marco Polo nach Alten, gewann bte Gunst des Mongolenfürsten Kublai Khan und Zog mit ihm 26 Jahre herum, besuchte die Mongolei, Armenien, 13*

2. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 109

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Kaiser Wilhelm Ii. 109 Von nicht geringerer Bedeutung war es, da es 1908 der jungtrkischen Trkei. Partei, die sich besonders auf das Offizierkorps sttzte, gelang, einen vlligen Umschwung in der Trkei herbeizufhren; der Sultan Abdul Hamio wurde gentigt eine Verfassung zu geben und ein Parlament zu berufen. Ein militrischer Putsch der Gegenpartei (1909) hatte keinen dauernden Erfolg; das Armeekorps von Saloniki zog, befehligt von jungtrkisch ge-sinnten Offizieren, gegen Konstantinopel, besetzte die Stadt nach kurzem Straenkampf, und Abdul Hamid wurde gezwungen der Herrschast zu ent-sagen. An seiner Stelle bestieg sein Bruder Mohamed V. den Thron. Im Verlauf der trkischen Wirren hatte sich Bulgarien, bisher Baikan-nach den Bestimmungen des Berliner Kongresses von 1878 ein tributpflichtiger mn" Schutzstaat der Trkei, fr unabhngig erklrt, und Fürst Ferdinand, ein Prinz von Koburg, hatte den Knigstitel angenommen. Gleichzeitig hatte sterreich-Ungarndie Provinzen Bosnien und Herzegowina, deren Verwaltung es auf Grund der Abmachungen des Berliner Kongresses ber-nommen hatte, die aber dem Namen nach Teile des trkischen Reiches ge-blieben waren, annektiert. Dieser Schritt ries in Serbien und berhaupt in weiten Kreisen des Slawentums heftige Erregung hervor. Die Serben rsteten auf das eifrigste und hofften auf Rulands Untersttzung; die Spannung, die im Verhltnis der europischen Staaten seit mehreren Jahren eingetreten und immer strker geworden war, schien sich in einem Weltkrieg entladen zu wollen. Da erwies sich das deutsch-sterreichische Bndnis als eine starke Sttze des Friedens; gegenber dem festen Ent-schlu der deutschen Reichsregierung, im Falle einer russischen Kriegs-erklrung mit ganzer Heeresmacht dem verbndeten sterreich zu Hilfe zu kommen, gab Rußland seine drohende Haltung auf; die europischen Mchte stimmten der Annexion Bosniens und der Herzegowina durch Osterreich-Ungarn zu. Dennoch ist die europische Lage nicht ohne Gefahren. Das politisch und wirtschaftlich ausstrebende Deutsche Reich hat zahlreiche Gegner: neben Frankreich, das aus die 1871 verlorenen Provinzen noch immer nicht ver-zichten mag, einerseits das Slawentum, das dem germanischen Wesen teil-weise mit Erbitterung gegenbersteht, insbesondere in sterreich gegen das Deutschtum einen haerfllten Kampf fhrt, andererseits England, das sich durch die wachsende deutsche Flotte in der bisher behaupteten Herrschaft der die Meere und zugleich durch die steigende Bedeutung des deutschen Handels in seiner Welthandelsstellung bedroht fhlt. Anspannung unserer nationalen Krfte, Strkung unseres Vaterlandsgefhls, Treue zu Kaiser und Reich mu unsere Losung sein, wenn unser Volk groß und mchtig bleiben soll.

3. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 108

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
108 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung dcs neuen Reichs. uere 82. uere Politik. Auch unter Wilhelm Ii. ist das deutsche Reich einer Politik des Friedens treu geblieben; ein Hort des Friedens blieb insbesondere das Bndnis mit Osterreich und Italien. Mit England wurde 1890 ein Vertrag abgeschlossen, der die Besitzverhltnisse in Oftafrika betraf; England bernahm das Protektorat von Sansibar, trat aber Helgoland an Deutschland ab. Im Jahre 1897 wurde ein Kolonien. Sttzpunkt in China, das Gebiet von Kiautschou, erworben. Im Jahre 1899 verkauften die Spanier, nachdem ihnen die Amerikaner die wichtigsten Stcke ihres Kolonialbesitzes, Euba und die Philippinen, im Kriege entrissen hatten, den Rest ihres Besitzes in der Sdsee, die Karo-l i n e n und M a r i a n e n , an Deutschland. In demselben Jahre erwarb Deutschland die zwei grten der Samoa-Jnseln. 1904 brach in Deutsch-Sdwestafrika ein Aufstand der Hereroneger und der Hottentotten aus, der viele schwere und schmerzliche Opfer an Blut und Geld kostete. Am Waterberg wurde das Volk der Hereros in konzentrischem An-griff besiegt und nach Osten in die Sandwste getrieben, wo Menschen und Rinderherden verschmachteten. Aber trotz der hingebenden Tapferkeit und Ausdauer unfrer Offiziere und Soldaten konnte der Aufstand erst im Frhjahr 1906 beendet werden. Ostasien. Bedeutsame politische Ereignisse vollzogen sich in O st a f i e n. In China kam es 1900 zu einer Volkserhebung gegen die Fremden, viele Missionare und eingeborene Christen wurden niedergemetzelt und der deutsche Gesandte in Peking ermordet; da beteiligte sich Deutschland an einer Ge-samtunternehmung der Gromchte, schickte zum ersten Male Truppen der See und stellte auch den Oberkommandierenden, den Generalfeldmarschall Grafen W a l d e r s e e. Die Chinesen wurden zum Ersatz der Kriegs-kosten gezwungen, und ein chinesischer Prinz kam nach Berlin, um fr den Bruch des Vlkerrechts um Verzeihung zu bitten. 1904 brach ein Krieg zwischenrulandundjapan aus, der fr die Russen unglcklich ausfiel. In mehreren groen Schlachten, zuletzt in dem zehntgigen Ringen bei Mukden in der Mandschurei wurde ihr Landheer geschlagen; die Festung Port Arthur war schon vorher nach achtmonatlicher Belagerung gefallen; die nach dem Osten gesandte baltische Flotte wurde in der Strae von Tsuschima vernichtet. Im Frieden, der im Herbst 1905 abgeschlossen wurde, gewann Japan u. ct. die Hoheit der Korea; es war zur Gromacht ge- Ruland.worden. Daran schlo sich der Ausbruch einer Revolution in Ru-land, deren die Regierung nur langsam Herr wurde; Rußland wurde ein Verfassungsstaat und erhielt ein Parlament (Duma).

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 716

1888 - Berlin : Hertz
716 Deutschlands Friedenspolitik.? Tage nach der glorreichen Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches als die höchste Aufgabe desselben verkündigte, nämlich: „ein zuverlässiger Bürge des europäischen Friedens zu sein," — das haben die drei Kaiser der großen Reiche des europäischen Festlandes seitdem als ihre gemeinsame Aufgabe erfaßt und erkennen lassen, ;und dadurch dem segenverheißenden Streben eine unerschütterliche Sicherheit der Erfüllung gegeben. — Das Vertrauen, welches die beiden alten Kaiserreiche dem neuen Deutschen Reiche entgegentrugen, bewährte seine Kraft und Bedeutung auch darin, daß es dazu beitrug, die alten freundlichen Beziehungen zwischen Oesterreich und Rußland sichtlich zu beleben und zu befestigen. Die Drei-Kaiserpolitik hat Europa während der nächsten Jahre beherrscht, selbst in Frankreich die Revanchepläne, von welchen viele Kreise dort erfüllt waren, zurückgedrängt. Der deutschen Politik ist es zunächst auch gelungen, Europa während des jüngsten Orientkrieges den Frieden zu wahren, ohne doch dabei in die Rolle eines bloßen Zuschauers zu verfallen. Seit dem Beginn der Unruhen zunächst in der Herzegowina hatten die europäischen Regierungen im Interesse der Erhaltung des allgemeinen Friedens ihre Blicke auf die dortigen Ereignisse gerichtet. Die gemeinsamen Bestrebungen waren dahin gerichtet, den Kampf auf das bisherige Gebiet zu begrenzen, sowie die Gefahren und das Elend desselben zu vermindern, besonders indem Serbien und Montenegro von der Betheiligung an der Bewegung zurückgehalten wurden. Die Cabinette von Wien, Petersburg und Berlin hatten deshalb in Folge eines vorgängigen vertraulichen Ideenaustausches der ernstlichen Erwägung der europäischen Garantiemächte die Nothwendigkeit vorgestellt, der hohen Pforte anzuempfehlen, ihr Programm durch solche Maßregeln zu vervollständigen, die unabwendbar erscheinen, um in den augenblicklich durch die Geißel des Bürgerkrieges verwüsteten Provinzen Friede und Ordnung wiederherzustellen. Die Mächte Europa's vereinigten sich unter dem Einfluß Deutschlands zunächst über das sogenannte „Berliner Memorandum", sodann durch das „Londoner Protokoll" über eine gemeinsame Politik; aber die Rathschläge derselben scheiterten an der Hartnäckigkeit der Pforte. Bei Schluß des Reichstages von 1876 noch konnte der Kaiser sagen: „Der bisherige Fortgang der Verhandlungen der europäischen Mächte über die im Orient schwebenden Fragen berechtigt Mich zu der Hoffnung, daß es Meinen Bemühungen und den einander entgegenkommenden friedlichen Intentionen der an der Entwickelung der Dinge im Orient unmittelbar betheiligten Mächte gelingen werde, die schwebenden Fragen ohne Beeinträchtigung der guten Beziehungen zu lösen, welche gegenwärtig unter ihnen obwalten. Ich werde, gestützt von dem Vertrauen, welches Deutschlands friedliebende Politik sich erworben hat, im Wege freundschaftlicher und selbstloser Vermittelung mit Gottes Hülfe auch ferner dazu mitwirken." Aber die hier noch ausgedrückte Hoffnung wurde vereitelt und es kam (1877) zum Ausbruch des Krieges zwischen Rußland und der Türkei. Als nun in Folge der siegreichen Kriegführung Rußlands die Türkei ohnmächtig

5. Das Mittelalter - S. 35

1893 - Leipzig : Dürr
— 35 — „Kloster" ist lateinisch itnb bezeichnet einen eingeschlossenen Raum (claustrum pl. claustra), bei’ Abt (abbas) ist der Vater. Bald thaten sich auch fromme Frauen in Klosterfamilien zusammen, man nannte sie Nonnen (ägyptisch), das ist Mütter. Im Abenblanbe erhielt das Klosterleben im sechsten Jahrhnnbert durch Benebikt von Nursia iu Umbrien eine feste Gestalt. Er grünbete in Campanien das berühmte Kloster Monte Cassino (bei den Ruinen des castrum Cas-sinum) und gab beit Orbensbrübern die nach ihm benannte berühmte Regel. Unbebingter Gehorsam gegen den Abt war eine der wichtigsten Forbernngen, welche mit den Klostergelübben verbnnben war. Die Beschäftigungen der Mönche bestanben in geistlichen Stubien, in An-bachtsübnngen, im Prebigen und Unterrichten der Jngenb und in Felb- und Gartenarbeiten. Die Benebiktiner haben sich bnbitrch Verbi ent gemacht, daß sie in den Zeiten wilber Raublust und Genußsucht beit wissenschaftlichen Stubien, sowie der opferwilligen Hingabe an die Werke christlicher Liebe eine Zuflucht boten, banebeu auch ba-burch, daß sie durch Ausrobung der Wälber und Urbarmachung des Bobens die Kultur iit unbewohnte Lanbstrecken trugen. Zu gleicher Zeit entwickelte sich das Kirchenregiment und die Hierarchie weiter. Über die Menge der Bischöfe hatten sich allmählich fünf erhoben, die zu Rom, Alexanbria, Antiochia, Konstantinopel und Jerusalem. Sie legten sich, um ihre Aussichtsgewalt auszubrücken, den Nanteit Patriarchen bei. Unter biesen Fürsten der christlichen Kirche beanspruchte sehr früh der Patriarch von Rom eine bevorzugte Stellung, inbem er sich barauf berief, daß Petrus, der Fels, auf bent Christus selbst seine Gemeinbe grünbeit wollte, seinen Sitz in Rom gehabt habe. Freilich geriet der römische Patriarch darüber in Auseinanbersetzungeit mit bent von Konstantinopel, und dieser Rangstreit enbigte mit einer völligen Trennung der abendlänbischen von der morgeitläitbischeit Kirche. Zu einem wirklichen Übergewichte verhals dem Bischofssitze in Rom der Patriarch Gregor I., welcher int Jahre 590 den „Stuhl Petri" bestieg. Mau nannte ihn bett „Großen" und legte ihm zuerst beit Titel „Papst" bei. Er selbst nannte sich den „Knecht der Knechte Gottes" im Gegensatze zu dem Patriarchen von Konstantinopel, der beit Titel „Ökumenischer Bischof" angenommen hatte. Durch den Einfluß, beit er aus die Königin Theubelinde ausübte, gelang es ihm, die arianischeit Laugobarben allmählich zur katholischen Kirche herüberzuziehen. Den Gottesbienst vervollkommnete er durch Gesang und eine das Herz gewinnenbe Liturgie. Seine Reben und Ermahnungen waren so berühmt, daß er in der Folge als der letzte der Kirchenväter galt. Einen besonberen Ruhm erwarb er sich durch die Bekehrung der

6. Das Mittelalter - S. 173

1893 - Leipzig : Dürr
— 173 — und wenn es ihm auch nicht möglich mar, sich im Hauptlande selbst dauernd zu behaupten, so sicherte er sich doch die Nebenländer Mähren, Schlesien und die Lausitz. Damals war Friedrich mit seinen östreichischen Untertanen in Streit geraten, Matthias verband sich mit den Unzufriedenen und eroberte Östreich. In Wien schlug er seine Residenz aus. Es schien, als sollte Friedrich ganz auf sein Stammland Steiermark beschränkt werden. Trotz dieser Bedrängnis versäumte er nicht, sich in Rom den Kaisertitel zu holen. Er ist der letzte römische König, der dies gethan hat. Während die große östreichische Monarchie zu zerfallen drohte, gingen auch Stücke des Reichs verloren. So nahm Christian I., König von Dänemark, den Titel eines Herzogs von Schleswig und Holstein an. Um das Unglück voll zu machen, erstand im sernen Osten aus europäischem Boden der ganzen Christenheit ein grimmiger Feind, der durch Religion und Abstammung von den übrigen europäischen Völkern wie durch eine tiefe Kluft getrennt war, die Türken. Schon seit Sigmunds Zeit waren sie, alles in barbarischer Weise verheerend, bis an die Grenzen Ungarns vorgerückt, nachdem sie sich nach und nach in Thrakien, Bosnien und Griechenland festgesetzt hatten. Im Jahre 1453 eroberten sie Konstantinopel und bereiteten damit dem oströmischen (griechischen) Kaisertums ein jähes Ende. Freilich, dieses oströmische Kaiserreich war morsch bis auf den Kern. Seit Jahrhunderte war für die Hebung des Volkes nichts geschehen, die unter schwerem Steuerdruck seufzenden Bürger und Bauern verwilderten, der Adel diente mit knechtischer Unterwerfung dem Hofe, und dieser selbst wurde durch schreckliche Ränke, die gewöhnlich aus Meuchelmord oder Hinrichtung abzielten, aus einer Ausregung in die andre gestürzt. Aber der letzte Kaiser, Konstantin, war ein edler Fürst; nach heldenmütiger Verteidigung fiel er an der Spitze der Seinen im Kampfe mit den Türken. Nun trat in Konstantinopel, wie im ganzen Reiche der Halbmond an die Stelle des Kreuzes, die Sophienkirche wurde eine Moschee, und die eingebornen Christen erlitten als Ungläubige eine grausame und verächtliche Behandlung. Die Schwäche der deutschen Reichsregierung ließ bei einem tapferen ober über die Maßen unruhigen Herzoge an der Westgrenze Deutschland den Plan reifen, sich auf der linken Rheinseite ein großes Königreich zwischen Deutschland und Frankreich zu erkämpfen, ein Königreich, das von den Alpen bis zum Meer reichen sollte. Der stolze Plänemacher war der Herzog Karl der Kühne von Burgund, der Freigrasschaft und den Niederlanden. Diesen großen Besitz hatten seine Vorfahren die Herzoge von Burgund, seit 1363 durch Erbschaft und kluge Be- 12*

7. Die politische Geographie - S. 18

1857 - Emmerich : Romen
18 §. 9. Die europäische Türkei. Fürstenthum Montenegro. I. Die europäische Türkei, 9000 Q.-M. mit 15'4 Milt. E., ist ein Theil des ös manischen Reiches, welches außerdem noch ausgedehnte Gebiete in Asien und Afrika umfaßt. Nehmen wir als Nordgrenze der griech. Halbinsel die Culpa (Zufluß der Sau), die Sau und die Donau an, so füllt die Türkei die Nordwestecke derselben nicht ganz ans, umschließt dagegen aber auch noch, außer der Halbinsel, als Schutzstaaten die Wall ach ei (zwi- schen dem Südrand von Siebenbürgen und der Donau) und die Moldau (zwischen dem Ostrand von Siebenbürgen und dem Pruth). — Die Gebirge s. top. Geogr. S. 68, die Flüsse S. 93 f. Ueber das Klima vergl. phys. Geogr. §. 38, 19. Der Abstammung nach besteht die Bevölkerung aus Osmanen (nur stark 1 Mill.), Sla- ven (Bulgaren 4 Mill., Serben 1 Mill., Bosuiaken 1 Mill., Her- zegowiner), Romanen (Mischlingsvolk in der Moldau und Walla- chei, beinahe 4 Mill), Albanesen oder Ar na Uten (l'a Mill.), Griechen (1 Mill.) und Armeniern und Juden (7* Mill.). Die Sprache ist so verschieden wie die Abkunft. Herrschende Reli- gion ist der Islam (sunnitischer Confessiou), zu dem die Osmanen sämmtlich, die Bosnier größtentheils, die Bulgaren und Albanesen theilweise gehören; die übrigen Stämme bekennen sich (mit Ausnahme der Juden) zur griechisch-katholischen Religion. In neuester Zeit sind den Christen bedeutende Rechte eingeräumt worden. Die Türken, die vierhundert Jahre hindurch im Kampfe mit der christlichen Ge- sittung lagen, haben noch viele Züge des orientalischen Charakters bewahrt; doch lassen die Ereignisse der neuesten Zeit eine größere Annäherung an die europäische Civilisation erwarten. — Der Acker- bau wird nur stellenweise fleißig betrieben, so sehr auch der treffliche Boden dazu einladet; Viehzucht ist verbreitet, der Seehandel meist in den Händen der Griechen, der Binnenhandel (durch Mangel an Communicationsmitteln erschwert) in denen der Inden, Armenier und Griechen. — Die Verfassung ist absolut monarchisch. Der Sultan (Großherr, Padischah) vereinigt in sich die höchste weltliche und geist- liche Macht. Höchste Beamten desselben sino der Großvezier in weltlichen und der Mufti (oder Scheich-el Islam) in geistlichen Dingen. Die Verwaltung der Provinzen geschieht durch Paschas, eine Art halbdespotischer Lehensträger. Die bei den Türken übliche Eintheilung des Staats in Ejalets hat viel weniger geschichtliche Wichtigkeit, als folgende zugleich natür- liche, ethnographische und historische Landeseintheilung: A. Unmittelbare Länder. 1. Rumili oder Romanie» (Thracìa), zwischen dem Balkan, dem schwarzen M., dem ägaischen M. und dem Despoto- Dagh. Warmes Klima. Thracische und griechische, mit Türken vermischte Stämme.— Constantinopel oder Stambul, in herrlicher Lage am Südeingange der Str. gl. N. 800000 E.,

8. Die politische Geographie - S. 19

1857 - Emmerich : Romen
— 1t- - Hpt.- und Residenzst. Serail, Sophienmoschee u. a. merkwürdige Gebäude; 2 Häfen, 7 Vorstädte (varnnter Pera mit den Nesiden- zen der europ. Gesandten), von denen eine (skutari) in Asien liegt. A d r i a n o p e l oder Edreneh, an der Maritza, 150000 E., zweite Stadt des Reichs. Schöner Bazar, Wasserleitung. Be- deutende Fabriken, Handel. P h i l i p p o p e l oder F i l i b e h, an der Maritza, 80—100000 E. Bedeutende Gewerbs - und Handels- thätigkeit. Wein- und Reisbau. G a l l i p o l i, am Nordeingange der Dardanellenstr., 70—80000 E. Fest., Kriegshafen, Handel. 2. Bulgarien, der Balkan und sein nördlicher Stufenav- fall bis zur Nieder-Donau. Auf den Höhen unfrenndliches Klima, in den Thälern milde Luft und fruchtbarer Boden. Das arbeitsame, gastfreundliche Volk, aus der Vermischung von Slaven mit den ältern Bulgaren (türk. Abkunft) und den Möfiern entstanden, spricht sla- wisch. Die Kunst hat den mächtigen natürlichen Wall des Balkan durch eine Reihe von Festungen verstärkt. — Sophia, auf dem Nordabhange des Balkan, 5)0000 E. Hptst. Fabr. Handel. Varna am schwarzen Meere, S ch u m l a, an der Hauptstraße über den Balkan, Silistria, a. d. Donau, R u stschuk, a. d. Donau, Nikopoli, der Aluta-Mdg. gegenüber, Widdin, a. d. Do- nau, sämmtlich Festungen von je 20—30000 E. 3. Macedonien, vom N.w.-Ende des ägäischen und nack- allen übrigen Seiten von Gebirgen (welchen?) eingeschlossen, mit mildem Klima, sehr fruchtbarem Boden, gewerbreich, die schönste Provinz der europ. Türkei. — Saloniki oder Thessalonich, Fest, am Meerb. gl. N., 70000 E. (15000 Griechen, 10000 Juden), Hptst., zweite Handelsst. S e r e s, 30000 E. Baumwollenfabr., Handel. Athos, hoher Berg am Ende der chalcid. Halbinsel mit 22 Klöstern und 6000 München. 4. Thessalien, von Gebirgen umschlossen, mit schönen Thälern (Tempe). Die Bewohner der Gebirge zum Theil räuberisch (Klephten). — Larissa oder Ienischehr, a. Salambria, 30000 E., Gewerbs - und Handelsst. 5. A l b a n i e n oder A r n a n t M i l a j e t i, an der West- küste, aus Jllyrien (Ober-Albanien) und Epirus (Nieder-Alb.) beste- hend, schmale Hochebenen und Terrassen, voller Wasserfälle, mit rnannigfachen Krimaten, eine zweite Schweiz. Die halbcivilisirten Bewohner, von starkem Körperbau, leben als Hirten, Krieger oder Räuber miteinander im Kampfe, dienen auch, wie die Schweizer, für Sold im Auslande. Theilweise verödet.— Ianina, am Alpensee gl. N. 30000 E. Hptst. Durazzo (Dvonaolmim), Fest, ant Meere, 9000 E. S k u t a r i, 16000- E. Fest. 6. Bosnien mit der Herzegowina zwischen der San und dem adriat. M. Kälteres Klima, mehr Viehzucht als Ackerbau; wenig benutzter Mineralreichthum; rauhes, kriegerisches Volk. — Bosna Serai oder Sarajewo, 70000 E. Hptst. Gewehrfabr. Mostar, in der Herzegowina, 10000 E. Klingenfabr.

9. Die politische Geographie - S. 21

1857 - Emmerich : Romen
21 rawa an? wie heißen die Quellflüsse derselben? wo entspringen sie? — 7. Welcher Nebenfluß der Donau theilt die Wallache! in eine kleinere West- und eine größere Osthälfte? — 8. Wie heißt der be- deutendste Fluß von Rumili? von Thessalien? — 9. Welche Stadt auf Candia hat mit Nikopoli ungefähr gleiche Tageszeiten? — 10. Breitendifferenz des Nord- und des Südpunktes der europ. Tür- kei. — 11. Tageszeitendifferenz des Ost- und des Westpunktes. — 12. Stellt die erwähnten türk. Städte, die an der Donau liegen, zusammen. — 13. Welche genannte Stadt liegt der Stelle am näch- sten, wo die Nieder-Donau in ihrem großen Südbogen aus der Richtung nach Süden in die Richtung nach O. übergeht?— 14. Für welche Veränderung im Donaulaufe ist Galacz eine bezeichnende Stelle? — 15. Welche genannte Stadt am schwarzen M. liegt un- gefähr in der Mitte der Küstenlinie zwischen Constantinopel und dem Donau-Delta? — 16. Wie liegt Bukarest von Belgrad, Widdin, Sophia, Varna, Silistria, Adrianopel, Constantinopel aus? — 17. Ueber welches Gebirge führt der gerade Weg von Adrianopel nach Rustschuk? — 18. Ueber welchen Donau-Nebenfluß geht der gerade Weg von Bukarest nach Jassy? — 19. Welche türk. Stadt an der Donau liegt mit Parma am nächsten unter gleichem Brei- tengrade? — 20. Welche der beiden Hauptstädte Madrid und Nea- pel stimmt mit Constantinopel am nächsten in der nördlichen Breite überein? — 21. Vergl. die nördl. Breite von Athen und Palermo. — 22. Welche Stadt an der Donau liegt am genauesten südlich vom Nordkap? (Ueber die Lage des Nordkaps s. top. Geogr. S. 13, Täfelchen). — 23. Welcher Stadt der Türkei kommt Madrid in der Bevölkerung am nächsten? — (Es wird dem Lehrer überlassen, die Vergleichungen zwischen den Städten der drei südlichen Halbinseln Europa'- fortzuführen). §. 10. Die Königreiche Schweden und Norwegen. Die große nördliche europäische Halbinsel enthält zwei Staaten unter Einem Könige: Schweden und Norwegen. 1. Das Königreich Schweden, die östliche, größere Hälfte der Halbinsel, umfaßt erstens den südlichen Vorsprung derselben, Gothland (mit mildern: Klima, als das des nördlichsten Deutsch- lands). Weiter nordwärts bis etwa 64" N. macht 30° O. die Westgränze. Noch weiter nördlich läuft die Gränze näher der West- küste der Halbinsel und höher über das Gebirge. Gegen Rußland ist die Tornea-Elf Gränzfluß. Bon den größer» Inseln der Ostsee gehören Oeland und Gothland zu Schweden. — Welche von den vier Hauptgruppen des Gebirgssystems der Halbinsel (top. Geogr. S. 70) erstrecken sich am wenigsten in Schweden hinein? Flüsse, s. top. Geogr. S. 85, Seen, ebendas. S. 74. Vergl. das Klima Schwedens mit dem des westl. Norwegens nach phys. Geogr. §. 38, 13. Welchen Pflanzenzonen gehört Schweden an?

10. Die politische Geographie - S. 85

1857 - Emmerich : Romen
85 H Asiatische Staaten. §. 30. Das asiatische Rußland. Die Südgränze geht vom S.o.-Ende des schwarzen Meers über den Ararat zum S.w. des kaspischen Sees (der Aras bildet mit seiner bogenförmigen Krümmung einen Theil der. Gränze). Zwischen dem kaspischen See und dem Balkasch ist sie nicht genau, bestimmt. Weiterhin gegen O. wird sie durch den Nordrand des hinterasiatischen Hochlandes gebildet. Das asiatische Rußland zerfällt in Sibirien und Kaukasien. 1. Sibirien, ein ungeheurer Länderranm, über 220000 Q.-M., aber mit kaum 3 Mill. E. Die Flüsse s. top. Geogr. S. 80, die Gebirge im S. ebendas. S. 56 f., die Seen S. 74; das Klima phys. Geogr. §. 37, 9; Bodenbeschaffenheit des Tieflandes ebendas. §. 50, lr — Zu den Bewohnern mongolischen Stammes gehören die Tungusen zwischen dem Jeniser und dem Ochozk. Meere, die Vurjäten am Baikal-See, die Tschuktschen, Kamtschada- len, die Samojeden (im N. um Ob und Jenisei), Kalmükken u. a. Kaukasischer Abstammung sind die Tataren (Bucharen, Barbinzen u. a.), vielleicht auch die Jakuten (im nördl. Gebiet der Lena). Die Eingeborenen machen aber kaum 'U der Bevölkerung aus; die übrigen sind Russen (deportirte Verbrecher, Kolonisten, Soldaten, Beamte), Deutsche u. a. Die russische Sprache herrscht neben vielen einheimischen. Nur wenige Stämme (Jakuten) sind christlich, die andern dem Lamaismus, Islam, oder ganz rohem Heidenthum ergeben. Die meisten Stämme uomadisiren. Nahrungs- quellen: Jagd, Fischerei und Viehzucht für die Ureinw., Bergbau und Jagd für die Verbrecher, Acker- und Bergbau für die Koloni- sten. Mineralien und Pelze (von Zobeln, Füchsen, Mardern u. s. w.) sind Gegenstände eines bedeutenden Handels mit Europa und China. Die Goldausbeute in Ost-Sibirien, die 1834 begann, hat sich seit- dem sehr gehoben, auch in West-Sibirien (Ural) wird Gold gewon- nen. — Eintheilung in 2 General-Gouvernements, die wieder in Gouvernements zerfallen: 1. General-Gouvern. West-Sibirien. — Tobolsk, am Jrtisch und Tobol, 25000 E. Hptst. Griech. Erzbischof; Ver- bannungsplatz; starker Handel. Omsk, 9000 E. Fest. (Jschimsche Festungslinie). Tomsk, am Tom, unfern des Obi, 15000 E.; Juchten-Gerbereien, Handel. Barn a ul, am Obi, 9000 E. Hptbergst. im kleinen Altai (Gold- und Silbergruben), Bergwerks- schule, Museum. Kolhwan, 2000 E., Bergst., Steinschleifereien. 2. General-Gouvern. O st - S ib iri en. — Ir- kutsk, an der Angora, 25000 E., Sitz des Generasigouv., Haupt- ►Ä
   bis 10 von 8738 weiter»  »»
8738 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8738 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 40
1 68
2 22
3 357
4 491
5 332
6 2859
7 306
8 15
9 339
10 1011
11 2449
12 220
13 7
14 229
15 707
16 219
17 2436
18 78
19 96
20 8
21 83
22 1701
23 21
24 272
25 155
26 155
27 86
28 387
29 389
30 144
31 171
32 211
33 35
34 898
35 44
36 217
37 760
38 737
39 267
40 1462
41 224
42 47
43 6
44 87
45 598
46 29
47 17
48 31
49 731

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11137
1 26735
2 5782
3 19942
4 18671
5 10188
6 13074
7 7905
8 14099
9 21673
10 8858
11 12723
12 15174
13 9894
14 8565
15 7218
16 44744
17 105387
18 7342
19 17455
20 10876
21 31152
22 6765
23 25749
24 15520
25 11943
26 11380
27 7978
28 18597
29 10173
30 4151
31 6858
32 6611
33 7821
34 9208
35 6566
36 14930
37 12620
38 14572
39 22233
40 11186
41 18774
42 22768
43 17151
44 7983
45 40666
46 9651
47 7570
48 13671
49 13768
50 12662
51 9258
52 15525
53 9335
54 17341
55 9333
56 12517
57 9429
58 6175
59 10703
60 12590
61 10941
62 7693
63 5921
64 12434
65 11811
66 13772
67 7030
68 21590
69 10509
70 23801
71 17325
72 17377
73 11241
74 10598
75 14030
76 28755
77 55200
78 7381
79 11975
80 6913
81 8910
82 19867
83 14702
84 19362
85 9899
86 10205
87 19546
88 6227
89 6088
90 8622
91 15102
92 91183
93 6114
94 45478
95 13197
96 9023
97 8738
98 47884
99 3858

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 456
1 90
2 36
3 71
4 16
5 85
6 431
7 91
8 19
9 97
10 20
11 200
12 126
13 64
14 38
15 18
16 54
17 42
18 10
19 483
20 1588
21 16
22 3
23 46
24 98
25 218
26 34
27 6
28 57
29 67
30 3
31 65
32 257
33 290
34 161
35 79
36 2
37 15
38 4
39 278
40 23
41 0
42 27
43 153
44 9
45 42
46 30
47 237
48 1070
49 65
50 107
51 51
52 105
53 23
54 199
55 12
56 2
57 28
58 48
59 274
60 68
61 38
62 44
63 69
64 108
65 76
66 7
67 82
68 13
69 37
70 14
71 88
72 9
73 101
74 67
75 78
76 51
77 30
78 542
79 39
80 64
81 668
82 54
83 472
84 15
85 87
86 150
87 671
88 1617
89 119
90 14
91 125
92 96
93 12
94 100
95 80
96 5
97 7
98 202
99 67
100 145
101 252
102 67
103 350
104 662
105 7
106 35
107 141
108 101
109 345
110 118
111 12
112 19
113 927
114 103
115 88
116 9
117 3
118 10
119 211
120 11
121 123
122 92
123 161
124 72
125 75
126 279
127 508
128 107
129 295
130 2
131 225
132 29
133 527
134 2698
135 7
136 299
137 141
138 997
139 28
140 313
141 33
142 707
143 167
144 16
145 70
146 6
147 22
148 72
149 247
150 36
151 42
152 192
153 803
154 73
155 101
156 86
157 18
158 28
159 900
160 237
161 1
162 2
163 2
164 13
165 105
166 148
167 57
168 61
169 47
170 9
171 12
172 24
173 285
174 19
175 659
176 391
177 717
178 34
179 237
180 35
181 9
182 404
183 383
184 761
185 114
186 1588
187 416
188 386
189 94
190 2
191 48
192 42
193 598
194 54
195 296
196 85
197 82
198 14
199 54